Neipperg

Neipperg – über uns


burg

Über die Neipperger im Allgemeinen
Man sagt mitunter, die Neipperger hätten etwas Eigenes, jenen besonderen Stolz auf Ihre Herkunft und ihr Dorf, der ein ordentliches Stück über den normalen Lokalpatriotismus hinausgeht. „Einen Kraddel“*,  den die Bewohner der Nachbarorte zumeist mit einer Mischung aus lächelndem Spott und unterdrücktem Neid (für den wir Verständnis haben) zum Ausdruck bringen und der den Neippergern ungünstigstenfalls als Hochnäsigkeit ausgelegt wird.  Doch damit täte man uns unrecht. Vielmehr handelt es sich beim „Neipperger sein“ um ein gemeinsam gelebtes Bewusstsein um die Besonderheit des Dorfes und seiner „adeligen“ Ortsgeschichte und einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl – das nicht zuletzt durch begeistertes Turnen, Singen und Feiern zum Ausdruck kommt. (Neudeutsch würde man sagen: Corporate Identity)
(*schwäbisch „einen Kraddel haben“ – „sich etwas einbilden auf“)

ernte 1930

Was uns ausmacht
Doch woher kommt die besondere Verbundenheit der Neipperger zu Ihrem Ort? Was unterscheidet Neipperg von anderen kleinen Dörfern in der schwäbischen Provinz?
Bei der Antwort spielen zwei wichtige Faktoren eine Rolle:

Zum einen die sehr idyllische und beschauliche Lage in einem Seitental des Zabergäus - dem Heuchelberg vorgelagert – wodurch Neipperg quasi ein bisschen „weg vom Schuss“ ist. Ruhig und abseits der großen Verkehrswege hat sich Neipperg den ursprünglichen Charakter bewahrt und obwohl man mittlerweile schnell mit dem Auto in Heilbronn oder auch in Stuttgart ist, bleibt man gerne – zumindest in der Freizeit – im Ort und pflegt seine Hobbies, seine Nachbarschaften oder schafft fleißig in Garten oder Wengert. Langweilig wird es jedenfalls nicht, denn am Ort wird allerhand geboten, so dass die Neipperger außer zur Schule und für den Beruf keinen triftigen Grund haben, das Ortsschild allzu oft hinter sich zu lassen.
Ob Vereine, Kirche, private Freundschaften oder Familienbande – von Kindheit an wächst der Nachwuchs so in die Dorfgemeinschaft hinein und trägt und pflegt die vielfältigen Aktivitäten weiter unter Umständen bis zum Seniorenturnen.

dorf und schloss

Zum anderen ist Neipperg geprägt durch das adelige Erbe, deutlich und weithin sichtbar durch das Schloss, das die Grafen Neipperg hinterlassen haben. Wie ein Blick in die Geschichte zeigen wird, sind die Dorfbewohner eben nur in zweiter Linie Württemberger – schließlich war man lange genug „selbständige“ Grafschaft – so dass man sich nach wie vor einen virtuellen Grenzposten vorstellen muss, den der Neipperger beim Verlassen des Ortes passiert. Zum Einkauf nach Brackenheim fährt man daher immer auch ein Stück weit ins Ausland. Kein Wunder, dass die Neipperger so weltoffen und international* sind!

*Partnerschaft mit Marsan, Südfrankreich seit 1962

erste erwaehnung

Der lange Atem der Geschichte
1985 wurde in Neipperg mit großem Engagement die 700-Jahr-Feier des Ortes begangen und tatsächlich verweist eine urkundliche Nennung aus dem Jahre 1285 auf einen Weinberg auf der Markung Nitperg. Unschwer festzustellen, dass es den Ort wohl schon eine geraume Zeit länger gegeben haben muss, zumal die Anlage der Burg bereits ins 12. Jahrhundert datiert wird. Sicher anzunehmen ist, dass die Entstehung des Dorfes mit der Errichtung der Burg eng verknüpft ist. Es ist kurzum „Ort ohne Burg“ oder „Burg ohne Ort“ nicht denkbar.

neipperg

Während  uns also heute die Burg lediglich ein optischer Bezugspunkt, ein Symbol, ein schöner Schmuck für das Dorf ist, war diese in früheren Zeiten bestimmend für das – zumindest wirtschaftliche - Schicksal der Neipperger. Burg und damit gräfliche Herrschaft zeichnen dafür verantwortlich, dass die Entwicklungsmöglichkeiten der Bauern räumlich von jeher sehr begrenzt waren. Das Schlossgut war in der Regel verpachtet und ein großer Teil der Markung war und ist bis heute im Besitz der Grafen Neipperg. „Die vielversprechendste Möglichkeit voranzukommen, war, Neipperg zu verlassen“, schreibt daher sehr deutlich Irmtraud Farrenkopf in Ihrer Geschichte Neippergs*.
Auf der anderen Seite bot der Großgrundbesitz aber auch den Vorteil des Zugewinns durch Arbeit im gräflichen Dienst, so dass Generationen von Neippergern neben den eigenen bescheidenen Böden auch gegen bescheidenen Verdienst für den Grafen Neipperg oder das Schlossgut tätig sein konnten.

*Farrenkopf, Irmtraud/ Stadtverwaltung Brackenheim (Hrsg,), „Neipperg Die Geschichte eines Dorfes und seiner Einwohner“, Brackenheim 1989

neipperg 1929

Zusammenhalt und Gemeinsinn haben in Neipperg – sicherlich auch aufgrund der wirtschaftlich prekären Lage - außerdem früh dazu geführt, dass z.B. der Weinbau kollektiv über die Gemeindeverwaltung organisiert wurde. Erst 1947 wurde tatsächlich eine Genossenschaft gegründet, die sich dann im Jahre 1951 den Brackenheimern angeschlossen hat. Heute wird ein Großteil des Neipperger Weins bei den Weingärtnern Brackenheim ausgebaut und vermarktet.

Bereits seit 1476 verfügt Neipperg übrigens über die eigene Pfarrkirche St. Katharina. Aufgrund wechselnder Besitzverhältnisse und Zugehörigkeiten wurde diese zunächst der Meimsheimer, später der Schwaigerner und schließlich der Brackenheimer Kirche unterstellt.
Für die Neipperger, die sich später übrigens mit Württemberg der Reformation anschlossen und anders als die Grafen Neipperg auch evangelisch blieben, hat sich dadurch nichts verändert. Die Kirche ist, wo sie immer war: Mitten im Dorf.


neipperg 1953

Seit 1805 gehörte Neipperg formal zu Württemberg und war in Folge bis zur Eingemeindung nach Brackenheim 1974 selbständig. Letzteres ein Schritt, der sich für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes durchweg positiv auswirkte, auch wenn der Bürgermeister seinen Dienstsitz jetzt ein paar Kilometer weiter weg hat. Das starke bürgerschaftliche Engagement der Neipperger wurde dadurch jedenfalls eher bestärkt.

Obwohl Neipperg bis weit ins 20. Jahrhundert stark durch Landwirtschaft und Weinbau geprägt war, haben sich die Zeiten natürlich auch im Dorf gewandelt. Der Großteil der berufstätigen Neipperger pendelt heute zum Arbeitsplatz in andere Zabergäu-Gemeinden oder in andere Orte der Region.

Heute präsentiert sich Neipperg seinen Gästen vor allem als schönes Ausflugs- und Wanderziel am Heuchelberg und besticht vor allem im Spätsommer und Herbst mit seinem eigenen Charme bei der Weinlese oder beim „Indian Summer“ am Schlossberg.

Wenn Sie also nicht in Neipperg zu Hause sind, sollten Sie uns bald einmal besuchen!

Weitere Informationen auch auf der Internetseite der Stadt Brackenheim unter: http://www.brackenheim.de